Biographie

1939 als Werner Lichtner in Berlin (Ost) geboren.
Die äußeren Umstände lassen seine Wunschausbildung in der Malerei nicht zu.
Lichtner wird Ingenieur und bildet sich selbst in der Malerei und
Graphik aus.

1961 Flucht von Ost- nach Westberlin; dort Fortsetzung des Studiums.

1965 Übersiedlung nach München und Tätigkeit als Entwicklungsingenieur bei Siemens. Erste Reise in die Provence. Dazu Lichtner-Aix: „Ich spürte, dass ich hier finden würde, was ich in mir hatte, eine Affinität zu den Farben der Landschaft, dieser Kulturlandschaft in Ocker und Blau.“ Er wählt das Pseudonym Aix für seine künstlerische Arbeit.

1967 Entscheidung zur freien Malerei. Atelier in München und in Aix-en-Provence.

1968 Heirat mit Monika Ostrop, die er Monique nennt.

1969 Geburt der Tochter Katharina.

1970 Ausbau einer mittelalterlichen Ruine in der Gemeinde Sérignan-du-Comtat. Von nun an verbringt er mit seiner Familie den Großteil des Jahres in der Provence,

1977 Geburt des Sohnes Maximilian.

1981 Konstruktion eines Atelierhauses nach seinen Vorstellungen vom „idealen, sensationslosen Licht“ Reise durch Tunesien

1983 und 1984 Reise mit seinen französischen Radveteranen durch Marokko.

1985 Fahrradtour durch den Sinai -„Reise zu den Ursprungsfarben der Erde“ wie er sagt.

1986 erkrankt Werner Lichtner-Aix schwer. Er stirbt am 10. August 1987 in München. Die letzte Ruhestätte findet er in seinem Atelierhof in der Provence.

1989 eröffnet die Familie, anlässlich seines 50-sten Geburtstages, in den ehemaligen Schaffensräumen ein Museum, das den Freunden seiner Kunst offen steht.

das Werk

Das Werk zeigt trotz seines frühen Todes eine ungewöhnliche Geschlossenheit. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Rainer Beck sagt anlässlich der Trauerfeier: „Er hat in seiner Kunst zu einer strahlenden Mitte gefunden“.

Die 60er Jahre

1961, anlässlich einer Parisreise, sieht er die „Fauves“. Die „Wilden“ begeistern ihn und bestimmen für die folgenden Jahre seine Farben.

1965 unternimmt Lichtner seine erste Reise in die Provence. „Ich spürte, dass ich hier finden würde, was ich in mir hatte, eine Affinität zu den Farben der Landschaft“, notiert er. Für seine künstlerische Arbeit wählt er von nun an das Pseudonym Aix.

1967 Er gibt seinen Beruf als Maschinenbauingenieur auf und entscheidet sich für die freie Malerei. Entscheidung zur freien Malerei. Atelier in München und in Aix-en-Provence.Lichtner-Aix, fasziniert vom Mythos der Zigeuner, stellt das Zigeunerfest in Les Stes-Maries-de-la-Mer in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Aussage. Es entstehen die Bildfolgen „Zigeunerfest“, die „Camargue-Bilder“ und die „Hellen Bilder“.

1968 Erste, für seine künstlerische Laufbahn wichtige Ausstellung in der Galerie Änne Abels in Köln.

1969  Es entsteht das lithographische Mappen-Werk „Côte d’Azur“. Zur ungegenständlichen Malerei seiner Zeit findet Lichtner-Aix keinen Zugang. „Ich habe mir nie die Frage nach der Aktualität meiner Arbeiten gestellt. Mir war von Beginn meiner freien Malerei an klar, dass die in dieser Zeit einzig angebotene Stilrichtung – das Informel – für mich keine Bedeutung haben würde. Ich suchte und suche die Begegnung mit den Bildern der Romantik. Sah Rottmann, Turner, Friedrich, Watteau, Poussin, Claude Lorrain.“ Er sieht in seiner Malerei eine andere Aufgabe. „Die Kunst muss den Weg der Klarheit und Einfachheit gehen. Sie sollte die ökologischen Probleme unserer Zeit nicht ignorieren. Ich sehe eine Malerei, die zu den Ursprüngen zurückführt, um von dort aus verbindlich Neues entstehen zu lassen.“

Die 70er Jahre

Von 1970 an verbringt Lichtner-Aix den Großteil des Jahres in der Provence, in Sérignan-du-Comtat. Neben dem Ausbau seines Ateliers entdeckt der Künstler die provenzalische Landschaft. Hauptanliegen ist von nun an die Landschaft und der Mensch, der Mensch als Teil der Natur. Das Anekdotische des „Reisenden“, wie die Typen auf dem Bouleplatz oder die Szenen seiner Côte d’Azur Landschaften, tritt langsam in den Hintergrund. Die Szenen werden versachlicht, verallgemeinert, werden Ausdruck seiner Philosophie durch die reine Farbe. Die Collinen von Sérignan, der Plan de Dieu, eine Ebene vom Mont Ventoux bis hin nach Orange, sind immer wiederkehrende Motive. Die Bildfolge der „Freien Landschaft“ als Hinwendung zur reinen Farbe entsteht, es folgen die „Mistral-Bilder“. Dazu Lichtner-Aix: „Das Erlebnis des Mistrals, dem Fallwind aus dem Norden im Rhônetal, wird zu einem elementaren Ereignis, das zu reinen Farbbildern – häufig einziges Sujet in heftiger Farbigkeit führt, den Mistral-Bildern. Hier dient der Wind als Vorwand für die reine Farbe.“ Die bei Wittemann, München, 1975 verlegte Monographie belegt die Arbeiten jener Zeit.

Ab Mitte der 70er Jahre entsteht eine Reihe von plastischen Arbeiten, ausgeführt in Sandstein und Bronze, die nach Wachsmodellen gegossen werden. Die Skulptur ist für sein graphisches und malerisches Werk von Bedeutung.
Er sagt dazu selbst: „Meine Figuren sind materialisierte Zeichnungen in drei Dimensionen. Sie dienen dazu, das Spektrum meiner Malerei zu bereichern“.

1976 verändert sich sein Malstil. Bilder der Ruhe, die „Wolkenbilder“ entstehen. Die Farben werden differenzierter.
Prof. Rainer Beck bezeichnet Lichtner-Aix als profilierten Vertreter einer naturzugewandten Malerei, „die den kosmischen Bezug mit den Mitteln der Farbe und des Materials ausdrückt.“ Lichtner-Aix wird der Maler der Provence genannt. Dazu erwidert er: „Das ist falsch. Ich bin nur durch Zufall in die Provence gekommen und diese Landschaft ist mir Motiv geworden. Es könnte jede andere Kulturlandschaft in ocker und blau sein, die eine ähnliche Elektrizität in mir auslöste.“ Graphisch arbeitet der Künstler bis 1976 vornehmlich in der Lithographie. Nur wenige monochrome Radierungen entstehen während dieser Zeit. So 1972 der Zyklus  Jean-Henri Fabre, dem Insektenforscher aus Serignan du Comtat, gewidmet.
Seine neue Farbigkeit ist für die Technik des Steindruckes ungeeignet. Er wendet sich der Radierung zu. In experimenteller Zusammenarbeit mit seinem Drucker entsteht eine den Bildern äquivalente Graphik.
Es gelingt Lichtner-Aix das malerische in die Radierung zu bringen. Die Landschaft und der Mensch bleiben auch hier sein Thema.
Lichtner-Aix bleibt auch als Graphiker Maler. Dazu Rainer Beck: „Die malerische Wirkung, die er mit ihr – der Radierung – erzielt, ist außergewöhnlich und stellt ihn in die erste Reihe unserer zeitgenössischen Radierer.“

1977 entsteht die Radierfolge „Camargue – Variationen einer Meerlandschaft“ als Mappen Werk.

1979 erscheint im Kunstverlag Weingarten das Buch “ La cuisine provençale “ seiner Frau Monique, zu denen er Zeichnungen fertigt.

Die 80er Jahre

1980 Angeregt durch die Arbeiten zum Buch „La cuisine provençale“ fertigt er die Radierfolge „Aïoli“, die auch als Mappen-Werk erscheint.

1981 Konstruktion eines Atelierhauses nach seinen Vorstellungen vom „idealen, sensationslosen Licht“.
Der Dorfplatz, Menschen unter Bäumen ist ein zentrales Thema auch dieser Jahre. „Mir ging es ja nie um romantische Genre-Szenen oder gar um eine neue Romantik, wie es manche gerne sehen wollen. Ich bin fasziniert vom Licht.
Das Licht ist dort am interessantesten, wo seine Modulation oder Brechung am differenziertesten, nuanciertesten ist – unter Bäumen. Eigentlich statische Elemente, wie Platanen oder Hauswände, erfahren durch das sich ständig verändernde Licht eine verhaltene Dynamik. Und da sich die Bewegung der Figuren und Personen auch in dieser verzögerten Bewegung befinden, ergibt dies einen Gleichklang der Elemente – Harmonie. Es kommt mir also nicht so sehr darauf an, Typen, Physiognomien darzustellen, sind für mich vor allem Träger des Lichts.“
Neue Landschaftsbilder entstehen, „Belvedère“, „Nebel-Bilder“, „Landschaften, wo es nicht um das bildnerische Detail geht, vielmehr um die totale Erscheinung“, so Lichtner-Aix. „Hier richtet sich das Augenmerk in die Weite und Tiefe. Schwebende Horizonte. Darüber der bewegte Himmel. Vorwand zum Freiwerden der Farbe. Für mich bedeutet Himmel allein das Erleben von Farbe.“ Im Himmel erkennt er das Unbebaubare.
Eine Tunesien Reise regt den Künstler zu einer Folge von aquarellierten Zeichnungen der Wüstenlandschaft mit Oasen und arabischen Märkten.

1982 bebildert Lichtner-Aix das zweite Buch seiner Frau „ Knoblauch, Kräuter und Oliven“, das ebenfalls im Kunstverlag Weingarten erscheint.

1983 verlegt wiederum der Kunstverlag Weingarten die Monographie „Werner Lichtner-Aix“ mit dem Gesamtverzeichnis der drucktechnischen Arbeiten von 1967-1983. Die Einführung schreibt Prof. Dr. Rainer Beck.
Es erscheint die Radierfolge „Mittelmeer-Landschaft“.

1983 und 1984 Reise mit seinen französischen Radveteranen durch Marokko. Die absolute abgeschlossene Einsamkeit der Wüste und deren Farbigkeit wird für ihn zum Erlebnis.

1984 entsteht eine Reihe von großformatigen Handzeichnungen mit Kreide und Pigment zum Thema „Erinnerungen“, die ein deutsches Industrieunternehmen als Kalender und Mappen Werk auflegt.

1985 verlegt ein weiteres deutsches Unternehmen einen Kalender mit Handzeichnungen, die Lichtner-Aix zum Thema „Arbeitswelt“ geschaffen hat.

1985 unternimmt Lichtner-Aix erneut mit dem Fahrrad eine Reise durch den Sinai. Es war eine „Reise zu den Ursprungsfarben der Erde“ wie er sagt, „ich konnte in aller Purität die Ursprungsfarben der Erde –in der Bewegung- erleben.“ Beschreibungen dieser Landschaften führt er auf einem 12×16 cm großen Skizzenblock aus, benutzt teilweise den Wüstensand als Malmittel.
In deren Folge entstehen im Atelier großformatige Pigmentzeichnungen, Ölgemälde und Aquarelle. Bilder von kontemplativer Dichte, Bilder zum Einswerden mit der Natur. Die Radierfolge „Sinai“ entsteht. Die Monographie „Werner Lichtner-Aix“ erscheint in der Edition Literart Genf / Köln.

1986 erkrankt Werner Lichtner-Aix schwer. Er arbeitet die Tagebuchaufzeichnungen der Sinai-Reise aus. Es entsteht das Buch „Sinai“- Farben einer Landschaft – Landschaft der Farben, das der Kunstverlag Weingarten noch im gleichen Jahr verlegt, wie auch einen Kalender der „Tunesien –Aquarelle“. Während eines Aufenthaltes auf Sizilien entstehen Skizzen und kleinformatige Zeichnungen der griechischen Kultur-Stätten.

1987 stirbt Werner Lichtner-Aix.

Prof. Dr. Rainer Beck sagt anlässlich der Trauerfeier: “ Sein Werk zeigt trotz seines frühen Todes eine ungewöhnliche Geschlossenheit. Er hat in seiner Kunst zu einer strahlenden Mitte gefunden, die am Ende seines Lebens in den Sinai- Blättern einen Höhepunkt erlangt: Zu größter elementarer Einfachheit zurückgeführt, strahlt die Landschaft in einer Harmonie überirdischen Lichts. Wie selbstverständlich wird der Mensch dieser Harmonie teilhaftig und gelangt zum Einssein mit den Elementen. Seine Kunst sucht immer das Reine und Unberührte einer Landschaft oder Lebenssituation, ihre vom Menschen unberührte Idee “.

1988 erscheint die Monographie „Werner Lichtner-Aix“ mit dem abschließenden Werk des Künstlers und dem Verzeichnis der druckgraphischen Arbeiten von 1984-1987 im Kunstverlag Weingarten. Zu den letzten Arbeiten von Lichtner-Aix zählen 13 farbige Zeichnungen der europäischen Kultur-Landschaften, die ein deutsches Industrieunternehmen als Kalender verlegt.

1989 erscheint im Georgi-Verlag ein monographischer Kalender „Werner Lichtner-Aix“

1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995 und 2005 folgen im Kunstverlag Weingarten weitere monographische Kalender, die Arbeiten aus den verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers zeigen.

Das Werk von Werner Lichtner-Aix wird durch annähernd 200 Einzelausstellungen und zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. ein Film „Der Maler Lichtner-Aix“ von Udo Philipp im zweiten Deutschen Fernsehen, international bekannt. Er hinterlässt ein umfassendes Gesamtwerk von Ölgemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen, Collagen, unzähligen Skizzenbüchern, Skulpturen und 261 druckgraphische Arbeiten.

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